Die Gestresste Seele

Das gefällig geschriebene Büchlein, in Aufmachung und Design zum Verschenken genauso geeignet wie zur Lektüre unterwegs – und, bei langen Zugfahrten – auch für eine Versenkung in auditive Übungen (von zwei CDs), knüpft an Erfahrungen völliger Erschöpfung des Autors an. Bertold Ulsamer ist besonders NLP-affinen Beratern und Trainern bekannt, und so erstaunt es nicht, dass er zwar überindividuelle Einflüsse auf Erschöpfung und Burnout konzediert, indes sich konzentriert auf das Individuelle und damit das persönlich Beeinflussbare. Das setzt voraus, dass man den eigenen Beitrag ebenso erkennt wie Vorteile, Funktionen, die Erschöpfung und Burnout haben (können). Sich beidem zu öffnen, als Möglichkeit zu erwägen, führt der Autor zahlreiche alltägliche Beispiele an, die jeder direkt oder vermittelt kennt und arbeitet mit Ego-States bzw. den Ich-Instanzen der Transaktionsanalyse, die e, als Teilpersönlichkeiten zu Wort kommen lässt und dialogisch mit seinem jeweiligen Kapitelziel verwebt. Die Kapitel widmen sich denn auch der „Verführung Burnout“, der Frage „Was will ich wirklich?“, dem Bemühen „Den inneren Spielraum erweitern“ sowie „Den eigenen Weg finden“. Die Vertrautheit mit den Dialogbotschaften und den Situationen erleichtert es, bei sich selbst kritisch-wohlwollend zu schauen, worin der eigene Beitrag auf dem Weg zum Ausbrennen oder beim „Schock“, der sich oft zunächst physisch einstelle, liegen könnte. Dieses Zugeständnis öffnet für Auswege, die jeder persönlich bestreiten kann. Dabei assistieren die zwei beigelegten CDs mit Übungen, die den Kapiteln zugeordnet sind und die der Autor als Anregungen empfiehlt. Thematik passt(e) übrigens auch zum Herbst-Impulstag von GABAL 2012 „Weiterbildung für einen ausgewogenen Lebens-„Wandel““, siehe www.impulstage.gabal.de.

Hanspeter Reiter